Naturschutz auf der langen Bank
Die Geschichte begann 2003. Damals erliess der Kanton die Verordnung über den Schutz der Katzenseen. Dabei berücksichtigte er allerdings zu wenig, dass die nährstoffempfindliche Moorvegetation vor Nährstoffeintrag geschützt werden muss, damit sie langfristig bestehen kann (vgl. Kasten unten). Die dafür vorgesehenen Pufferzonen waren aber viel zu schmal, um einen wirksamen Schutz zu bieten. Nach Rekursen von Umweltschutzverbänden und Anwohnern sind jetzt, nach über 20 Jahren, die Pufferzonen endlich in der nötigen Breite festgesetzt. Das ist eine erschreckend lange Zeit, aber immerhin ist das Moor jetzt endlich vor Nährstoffbeeinträchtigungen geschützt.
Schlamperei im Naturschutz
… stellten die Umweltverbände schon 2009 fest. Damals war es 15 Jahre seit einem gerichtlichen Entscheid zur Naturschutzverordnung Reusstal her. Dieser verlangte, dass «sämtliche Naturschutzumgebungszonen um die geschützten Naturschutzkernflächen zu überprüfen und allfällig zu vergrössern bzw. erstmals festzusetzen» sind. Umgesetzt wurde der Entscheid bis heute nicht. Seit über 30 Jahren sind die wertvollen Moorbiotope völlig ungenügend gegen Nährstoffe abgeschirmt.
Jahrzehntelange Verzögerung
Die wichtigsten Lebensräume für unsere Pflanzen und Tiere sind Biotope von nationaler Bedeutung. Für sie gibt es Fristen, bis wann sie geschützt sein müssen. Bei Mooren lief die Frist in den 1990er Jahren ab, bei den meisten Magerwiesen 2020. Wohlgemerkt, hier geht es nicht «nur» um Pufferzonen, sondern um die zu schützenden wertvollen Lebensräume überhaupt. Nicht einmal alle diese hat der Kanton bisher geschützt. Angesichts des aktuell raschen und starken Biodiversitätsverlusts ist es unverständlich, dass wichtigste Lebensräume immer noch schutzlos sind. Die Umweltverbände fordern den Kanton auf, endlich seine gesetzlichen Pflichten zu erfüllen!
Weitere Auskunft:
Andreas Hasler, Projektleiter Pro Natura Zürich, 044 463 07 74, @email
Kathrin Jaag, Co-Geschäftsführerin BirdLife Zürich, 044 461 65 60, @email