Flachmoor
06.04.2021

Der Kanton Zürich braucht mehr Moore!

1995 gab der Regierungsrat bekannt, dass es mehr Moorflächen braucht, um die Biodiversität zu erhalten. Mehr als ein Vierteljahrhundert hat er gebraucht, um nur schon die Flächen zu bezeichnen, um die es geht. Ein Realisierungsplan fehlt aber weiterhin.

Moore sind besonders artenreiche Lebensräume und deshalb für die Biodiversität sehr wichtig. Allerdings wurden im Kanton Zürich mehr als 90 Prozent der Moore trockengelegt, und die Restbestände genügen nicht, um den vorhandenen Artenreichtum langfristig zu erhalten. Es besteht deshalb dringender Handlungsbedarf nach einer – mindestens teilweisen – Wiederherstellung der ehemaligen Moore.

Diese Dringlichkeit wird verschärft, weil der in den Moorböden enthaltene Torf automatisch abgebaut wird, wenn ein Moor trockengelegt wird. Dadurch nimmt erstens das Potenzial zur Feuchtgebietsregeneration laufend ab, weil dieses auf Torfböden am grössten ist. Zweitens wird beim Torfabbau das starke Klimagas Kohlendioxid freigesetzt. Kantonsweit werden so jedes Jahr mehrere Zehntausend Tonnen CO2 in die Atmosphäre[1] emittiert, was die Klimakrise verschärft.

Realisieren statt nur bezeichnen

Nun hat der Kanton Zürich 1‘300 ha ehemalige Moore bezeichnet, die wieder zu Feuchtgebieten aufgewertet werden sollen; das ist ein guter Anfang, auch wenn er viel zu spät erfolgt und zu wenig Flächen umfasst. Damit sind aber nicht nur die Aufwertungen noch nicht umgesetzt, auch der Torfabbau auf diesen Flächen läuft unvermindert weiter. Es genügt daher bei weitem nicht, nur den ersten Schritt durchzuführen. Vielmehr muss gleichzeitig mit der Flächenbezeichnung eine Umsetzungsplanung erfolgen; und diese Umsetzungsplanung muss auch in die Realität umgesetzt werden.

Die kantonalen Umweltverbände Pro Natura Zürich, WWF Zürich und BirdLife Zürich fordern deshalb vom Regierungsrat Taten. Insbesondere:

  • Innert eines Jahres ist eine Umsetzungsplanung für Feuchtgebietsregenerationen festzusetzen, die auch die dafür notwendigen Instrumente sowie personellen und finanziellen Mittel bezeichnet.
  • Bis 2030 sind alle 1‘300 ha Feuchtgebietsaufwertungen zu realisieren. Damit kann der Biodiversitätsverlust gestoppt und ein Beitrag zur Klimaneutralität des Kantons Zürich geleistet werden. Intakte Moore binden nämlich CO2 im Boden.
  • Um die Zeit bis zur Realisierung der Feuchtgebietsaufwertungen zu überbrücken, ist rasch eine Strategie festzulegen und zu realisieren, um den Torfabbau auf den bezeichneten Flächen zu stoppen.

 

 


[1] Gemäss Untersuchungen werden auf landwirtschaftlich intensiv genutzten, organischen Böden pro Hektare und Jahr jährlich 18 Tonnen CO2-Äquivalent emittiert. Im Kanton Zürich bestehen 5‘500 ha ehemalige Moore, die heute noch Potenzial zur Feuchtgebietsergänzung aufweisen.

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