Biberrampe in der Stadt Zürich
Seit Mitte des letzten Jahrhunderts gibt es nach 200 Jahren Abwesenheit wieder Biber bei uns in der Schweiz. Bis zur Jahrtausendwende nahm der Bestand ganz langsam zu und seit ungefähr 20 Jahren finden die sympathischen Nager zunehmend in ihre alten Lebensräume zurück.
Nur sind diese Lebensräume sehr oft nicht mehr dieselben, wie vor zwei Jahrhunderten. Flüsse sind verbaut und begradigt, Ufer gemauert und Auen trocken gelegt. Aber dort, wo sich Biber wieder niederlassen sind sie in den allermeisten Fällen ein grosser Gewinn für Fauna und Flora.Die Dynamik in ihrer Lebensraumgestaltung, welche sie mitbringen, schafft viele kleine Nischen, in denen sich oft seltene Tier- und Pflanzenarten wieder ansiedeln können. Bei dieser Arbeit für die Biodiversität unterstützt Pro Natura mit der Aktion Biber & Co. die Nager und fördert ihre Ausbreitung und die Schaffung und Erhaltung naturnaher Gewässerlebensräume.
Auch die Stadt Zürich haben die Biber bereits erreicht. Auf der Werdinsel und im Schanzengraben werden seit zwei, drei Jahren einzelne Spuren gefunden. Es ist eine Frage der Zeit, bis die Tiere regelmässig im Frühjahr/Sommer versuchen werden die Stadt flussaufwärts zu durchqueren.
Für wandernde Jungbiber gibt es noch die innerstädtische Abzweigung in die Sihl, welche ebenso sehr viel Lebensraumpotential bieten würde. Die Schwelle beim Sihlhölzli stellt aber ein schier unüberwindbares Hindernis für wandernde Biber dar. Es handelt sich hier in diesem Sinne um die einzige Stelle im Unterlauf der Sihl, welche für den Biber im Gewässerraum „unpassierbar“ ist. Wenn sich ein Tier den Weg um das Wehr herum suchen sollte, ist es über viele hundert Meter den vielfältigen Gefahren des Verkehrs und der Grossstadt-Infrastruktur ausgesetzt. Der Strassenverkehr ist nämlich die häufigste Todesursache für Biber.
Wir von Pro Natura setzen uns mit der Aktion Biber & Co. für mehr natürliche Gewässer-Lebensräume unserer Landschaft ein. In diesem Sinne war es Pro Natura ein grosses Anliegen, die Situation der Längsvernetzung der Sihl im Hinblick auf wandernde Biber deutlich zu verbessern und mit dem Nager auch ein Stück natürliche Dynamik ins Sihltal mit seinen Gewässerlebensräumen zurück zu bringen. Deshalb installierten wir Ende Juni und Anfang Juli 2020 eine Biberrampe, mit der wir in der Schweiz mittlerweile vielerorts gute Erfahrungen gemacht haben und welche das Wehr nun für die Biber passierbar macht. Dieses Projekt konnte nur umgesetzt werden Dank der grosszügigen Unterstützung des naturemade star-Fonds von ewz.
Weiterführende Informationen
Info
Biberrampe: Holzsteg entlang von Ufermauern bei Kraftwerken, Schwellen oder Wehren, über die die Tiere auf dem Wasserweg, wie über eine Katzenleiter solche Stufen problem- und gefahrlos überwinden können.
Kontakt
Projektleiter: Philipp Taxböck
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